Berlin, 28. September 2014
Wolfgang Schäubles Anwürfe gegen die AfD beantwortet Konrad Adam, Sprecher der Partei, mit einem Appell um Nachsicht.
Adam erinnert an den hohen, sehr persönlichen Preis, den Schäuble vor langer Zeit für seinen politischen Einsatz zahlen musste. Hinzu kommen seine erbitterte, bis heute andauernde Fehde mit dem Parteipatriarchen Helmut Kohl, der Schäuble als seinen designierten Nachfolger immer wieder zurückgesetzt und mehr als einmal brüskierte hatte, und seine Niederlagen gegen Angela Merkel, die ihm zunächst den Fraktions- und dann den Parteivorsitz entwunden hat.
Schäubles Schicksal macht
den verächtlichen Tonfall verständlich, mit dem er sich zu politischen Tagesfragen äußert und selbst engste Mitarbeiter öffentlich herunterputzt. Sie berechtigt ihn aber nicht zu abfälligen Bemerkungen über das Innenleben einer Partei, die er nicht kennt, aus guten Gründen aber fürchtet. Parteileute wie er leben von der Politik und müssen das Amt, das ihnen schließlich zugefallen ist, um jeden Preis verteidigen. Aus Schäubles Mund spricht der Parteisoldat, nicht der Minister. Statt einer Antwort verdient er Mitleid, und das, so Adam, wollen wir ihm gönnen