Berlin, 20. Oktober 2014
Seriös ist an der Haushaltspolitik, über die Michel Sapin und Emmanuel Macron aus Frankreich mit ihren deutschen Amtskollegen Wolfgang Schäuble und Sigmar Gabriel verhandeln wollen, überhaupt nichts. Die Deutschen sollen Geld ausgeben, das sie nicht haben; im Gegenzug versprechen die Franzosen, etwas zu tun, was sie nicht wollen, nämlich zu sparen. Beide Seiten machen Zusagen unter dem stillschweigenden Vorbehalt, nicht ernst genommen zu werden. AfD-Sprecher Konrad Adam nennt das ein Geschäft unter Rosstäuschern.
Die Partner versuchen, sich gegenseitig übers Ohr zu hauen.
Einig sind sie sich nur noch in der Entschlossenheit, die vertraglich vereinbarten Maastricht-Kriterien, Voraussetzung für eine seriöse Haushaltspolitik, zu unterlaufen. Während sich die Deutschen den Franzosen gegenüber als Lehrmeister in Sachen Haushaltssanierung aufspielen, sucht Frankreich seine lahmende Wirtschaft auf Kosten Deutschlands in Schwung zu bringen. So steht es heute um die deutsch-französische Freundschaft, die vor Jahrzehnten von Konrad Adenauer und Charles de Gaulle so hoffnungsvoll begründet worden war.